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Im Saalscheid 8
Ronsdorf
Pook Leiska Partner Ar...
2004

Institutsgebäude IMBR

Erläuterung der Architekten: Die Reha-Klinik Bergisch-Land in Wuppertal-Ronsdorf, ein Gebäudekomplex der 70er Jahre, liegt auf einem parkähnlichen Hanggrundstück am Rande des Bergischen Landes.
Die Rentenversicherung Rheinland suchte 2001 zwei unabhängige Betreiber für die bereits vorhandenen Schwerpunkte Reha-Klinik und Institut für Arbeitsmedizin. Wir konnten dem neuen Betreiber des Institutes beweisen, dass der Altbau für sein Raumprogramm und seine Anforderungen nicht geeignet war und ein Neubau mit demselben Budget wie Altbausanierung und Ergänzungsbauten realisierbar war.

Im Landschaftsschutzgebiet liegend, mit schützenswerten Fadenmolchen und dazu noch im Grenzbereich des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes Gelpetal war die Baugenehmigung vom Nachweis der reduzierten Flächenversiegelung zum Vorgängerbau abhängig, was wir mit dem kompakten Grundriss, versickerungsfähigen Oberflächen und Dachbegrünung erreichten.

Das Grundstück erinnerte an den „Zauberberg“: In Abgeschiedenheit oben auf dem Berg werden Menschen in Gemeinschaft wieder fit für das Leben. Das Entwurfskonzept haben wir aus Klosteranlagen abgeleitet:
Es gibt den zentralen Innenhof, um den ringsum wie ein Kreuzgang die Flure angeordnet sind. Die Flure erschließen die drei Bauteile Internat, Medizin und Diagnostik, zwischen denen gläserne Treppenhäuser gestalterische und funktionale Gelenkpunkte bilden.

Wie diese drei Nutzungen für das Institut zusammengehören, so bilden auch die drei Bauteile miteinander eine Einheit. Die unterschiedlichen Nutzungen finden dabei ihren Ausdruck in den drei Fassadenmaterialien mit ihrer spezifischen Farbigkeit: Der Bauteil Medizin wird durch schwarz durchgefärbten Ziegelstein geprägt, das Internat durch großformatige Holztafeln und der Bauteil Diagnostik + Erprobung durch seine Glasfassaden. Dabei wickeln sich die Fassadenmaterialien bis in die Treppenräume ab und werden in den anderen Gebäudeteilen zurückhaltend zitiert.

Besucher des Institutes erleben das Gebäude beim Durchschreiten des Innenhofes auf dem Weg zum Haupteingang. Der Innenhof erhält seinen Reiz durch den Kontrast zur umgebenden freien Natur. Er ist wie ein Klosterhof streng und künstlich gestaltet mit Platten- und Kiesbelag, Gehölzen in überdimensionalen Töpfen und Sofas, die zum Verweilen einladen.
Wir nutzen die Hanglage des Baukörpers, um auf der Südseite allen Bewohnern und den Aufenthaltsräumen den fantastischen Blick über das Tal zu bieten. Unterschiedliche Geschosshöhen bei gleicher Traufhöhe und differenzierte Nutzflächen ließen sich wirtschaftlich durch Verzicht auf Sockel- und zweites Obergeschoss der Erprobung realisieren.

Die drei Gebäudeteile des Instituts bieten Diagnostik- und Erprobungsplätze für 90 Rehabilitanden, 60 Internatsplätze mit Mensa und Aufenthaltsräumen, Räume für die medizinisch-therapeutische Betreuung, Diagnostik und Erprobung sowie Verwaltung. Im Haus arbeiten knapp 30 Mitarbeiter.

Das Haus ist behindertengerecht nach DIN 18024 und -025. Alle drei Treppenräume sind mit Aufzügen ausgestattet, zwei davon sind Bettenaufzüge.
Die Orientierung im Gebäude ist sehr einfach. Der zentrale Innenhof ist ringsum von den Fluren erlebbar.

Die Flure Internat und Medizin-Diagnostik werden durch ihre Farbgestaltung eindeutig, die großen Fenster mit geringer Brüstungshöhe machen sie zu einem Teil des Innenhofes.
Es war wesentlicher Bestandteil unseres Entwurfskonzeptes, für alle Räume den hinreißenden Blick entweder ins Tal oder in den umgebenden Wald zu nutzen und viel Tageslicht einströmen zu lassen.
Bei den Innenräumen haben wir zu den äußeren Materialfarben (schwarz-grau, weiß und orange) die Farbe Grün in verschiedenen Tönen dazu genommen: Das Corporate Design des imbr ist grün, grün ist auch typisch für die traditionelle Architektur im Bergischen Land, die Farbpsychologie schreibt Grün schützende und beruhigende Wirkung zu.

Neben dem Farbkonzept war uns die Transparenz des Gebäudes besonders wichtig: Zentrale Anlaufpunkte wie Empfang, Mensa und Freizeiträume liegen auf Platzniveau und sind bereits vom Eingangshof sichtbar, ebenso wie die Pausenbereiche der großen Erprobungsräume.

Darüberhinaus haben wir den Talblick vom Innenhof aus durch die Mensa hindurch erhalten.

In zwei Obergeschossen und einem Sockelgeschoss sind nach Süden jeweils 20 Internatszimmer angeordnet, davon sind insgesamt sechs Zimmer rollstuhlgerecht ausgestattet. Alle Zimmertüren haben die Breite von Krankenhaustüren. Wegen des wunderbaren Ausblickes haben wir die Fensterbänke der Internatszimmer als Sitzplätze geplant.

Im Sockelgeschoss des Medizintraktes, nach Westen orientiert, gibt es Physiotherapie- und Gymnastikräume, in den Obergeschossen arbeiten Mediziner, Psychologen und Case-Manager.

Der Diagnostiktrakt im Norden der Anlage beherbergt ein ERGOS-Gerät, Funktionslabore und eine Rückenstraße, technische und kaufmännische Erprobungsräume, einen großen Schulungsraum und die Büros der Arbeitspädagogen. Pook Leiska Partner

Objekt: Institutsgebäude IMBR
Standort: Im Saalscheid 8
Stadtteil: Ronsdorf
Architekt: Pook Leiska Partner Architekten, Braunschweig
Bauherr: Nordrhein-Westfälische Berufsförderungswerke e. V.
Baujahr: 2004 






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